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Alter Adel in neuen Ansichten

26.10.2009 - sta Bad Iburg.
Adelsporträts haben eine jahrhundertelange Tradition. Prachtvoll ausgestattet mit allen Insignien ihrer Macht ließen die Großen und Mächtigen – meist sehr geschönte – Ansichten ihrer selbst anfertigen. Das ist heute anders. Die Düsseldorfer Malerin Ulrike Zilly gibt sich selbst den Auftrag, Adelige zu porträtieren. 25 ihrer außergewöhnlichen Bilder sind derzeit auf Initiative des Förderkreises Kultur und Schlösser im Bad Iburger Schloss zu sehen.

Der Porträtierte und sein Bildnis: Dedo von Kerssenbrock-Krosigk saß für Ulrike Zilly Modell. Foto: Adomeit
„Prof. Christian von Bar war unglaublich herzlich“, erinnert sich Zilly an eine Porträtsitzung mit dem Juristen aus dem Osnabrücker Land. Auch Joachim Kellermann von Schele aus Bissendorf und ein Doppelporträt von Luise und Lene von dem Bussche-Hünnefeld schmücken derzeit als Gemälde die Mensa des Iburger Schlosses.

Seit über drei Jahren porträtiert Zilly Adelige in Deutschland, lässt ihre Kontakte spielen und wird so zum Gast auf Zeit auf Schlössern und Gütern. „Malen lassen sich Adelige, die die Vergangenheit pflegen und eine Zukunft wollen“, charakterisiert die Malerin die Porträtierten. Den Kontakt mit den Familien aufzubauen erfordere Neugierde und Mut. Doch oft entwickle sich schon beim ersten Gespräch während des Auspackens der Pinsel und Farben eine große Sympathie.

So sind in den letzten Jahren 50 Bilder entstanden. Sie zeigen Menschen wie dich und mich, Künstlerin und Porträtierter stehen auf einer Stufe. Die Demokratie hat die Aristokratie abgelöst.

Realistisch, aber mit reduzierten Formen umfasst Zilly mehr noch als das Bild die Persönlichkeit der Porträtierten in wenigen Strichen. Alle Bilder haben das gleiche Querformat. Die Symbole der Macht sind verschwunden, die Köpfe schweben gleichsam im Raum. Und natürlich korrigiert Ulrike Zilly auch keine Nasen, wie es einst der Maler Tizian auf Anweisung von Kaiser Karl. V. tat.
Der Porträtierte und sein Bildnis:
Dedo von Kerssenbrock-Krosigk saß
für Ulrike Zilly Modell.
Foto: Adomeit


Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung Online - 26. Oktober 2009